Hydrogeologisches Gutachten

Das ursprüngliche, von der Stadt Limburg im Sommer 2009 veröffentlichte Gutachten hatte die Grundwassersituation entlang des Verlaufs der geplanten Trasse der Südumgehung nicht berücksichtigt, obwohl die hohen Grundwasserstände den Anwohnern zum Teil seit Jahrzehnten bekannt waren. Nachdem der Verein ‚ÄúKeine Südumgehung Limburg e.V.‚Äù die Stadt Limburg sowie in Folge auch die Aufsichtsbehörden wiederholt auf das Fehlen dieser wichtigen Planungsunterlagen hingewiesen hatte, wurde Anfang 2010 ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben, um die Grundwasser-Verhältnisse im Trassenbereich aufzuklären.

Von einem Ingenieurbüro wurde in einem etwa ein Kilometer langen Teilstück der geplanten Trasse 1/1a vier Bohrungen niedergebracht. Zusätzlich wurden Messwerte aus bestehenden Bohrungen im Bereich des Neubaugebietes Blumenrod zur Erstellung des Gutachtens genutzt.

Das Erdreich im Bereich der Trasse besteht aus verschiedenen Schichten, die aus verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte stammen. Die oberen Schichten enthalten hohe Anteile an wasserundurchlässigem ‚ÄúSchluff‚Äù (Lehm). Diese Schichten verhindern, dass Grundwasser durch diese Schichten aufsteigen kann; das Grundwasser in den wasserführenden Schichten steht daher unter Druck (sog. gespanntes Grundwasser). Kann sich gespanntes Grundwasser einen Weg durch die wasserundurchlässigen Schichten bahnen, entsteht eine natürliche (artesische) Quelle. Dies ist im Bereich des Linterer Weihers in den 1930er Jahren passiert, als beim Abbau von Ton in der "Dippes Kaut" die wasserundurchlässigen Schichten durchstossen wurden.

Der sogenannte ‚Äúentspannte Grundwasserspiegel‚Äù wurde im betrachteten Abschnitt zwischen 0,6 m und 4,9 m unter Geländeoberkante eingemessen, wobei jahreszeitliche Höchstwerte (etwa bei der Schneeschmelze) aufgrund fehlender Messwerte nicht berücksichtigt wurden.
Die Fahrbahn der geplanten Trasse schneidet jedoch zwischen 3,4 und 5,9 Meter in das derzeitige Gelände ein. Sie liegt damit zwischen 2,0 und 5,3 Meter unterhalb des aktuellen Grundwasserspiegels.

Das Grundwasser fliesst entsprechend der Geländeneigung aus südlicher Richtung vom Mensfelder Kopf hinunter in die Ebene nach Norden bzw. Nordosten. Die geplante Trasse der Südumgehung verläuft in etwa quer zur Fliessrichtung des Grundwassers. Die natürliche Grundwasserfliessrichtung würde durch diesen geplanten ‚ÄûBauwerksriegel‚Äú unterbrochen.

Als Folge davon würden die aktuellen Grundwasserverhältnisse in den Baugebieten Blumenrods beeinflusst. Würde nicht mehr ständig Grundwasser von Süden nachfliessen, würden die Gebäude aufgrund des fehlenden Drucks von unten ‚Äúdeutlich‚Äù absinken. Dies würde dazu führen, dass sich die Gebäude nach unten ‚Äúsetzen‚Äù würden, was zu Setzungsschäden (z.B. Risse) führen würde.

Ein Absinken des Grundwasserspiegels würde ausserdem zu Veränderungen an der Vegetation führen. Viele Pflanzen in dem derzeit sehr fruchtbaren Gebiet würden durch das Fehlen der Bewässerung eingehen.   
 
Wie aus den derzeit vorliegenden Planungsunterlagen hervorgeht, sollte die Trasse der Südumgehung in einem einfachen Geländeeinschnitt mit abgeschrägten Böschungen verlaufen. Bei den jetzt festgestellten Grundwasserständen ist zu erwarten, dass das Grundwasser in die Trasse eindringen und diese überfluten würde. Es müsste eine Kanalisation errichtet werden, um das Grundwasser über die Trassenstrecke abzuführen. Da das Grundwasser unter Druck steht, lässt sich auch die Standsicherheit der geplanten Böschungen nicht herstellen. Das Gutachten stellt ausdrücklich fest, dass die Trasse in der vorliegenden Form wegen der nachgewiesenen Grundwasserverhältnisse so nicht realisiert werden kann.

Um die Umgehungsstrasse dennoch über den geplanten Verlauf führen zu können, sind umfangreiche Sicherungs- und Präventivmassnahmen notwendig.

Die hohen Grundwasserstände machen für die tiefliegende Trasse eine sogenannte ‚ÄúTrogausbildung‚Äù erforderlich. Im Abstand von 10 Metern sind in diesem Trog Durchlässe zu installieren, um den natürlichen Fluss des Grundwassers nicht zu unterbinden. Diese Durchlässe bestehen aus durchlässigen Kiesstreifen unter dem Strassenverlauf. Um zu verhindern, dass das Grundwasser sich einen neuen Weg entlang der Trasse sucht, müssen ausserdem im Abstand von 50 Metern quer zur Trasse Wände im Boden verankert werden, die das Wasser ‚Äúeinfangen‚Äù und durch die Durchlässe auf die andere Seite leiten.
‚Ä®Der Trog, in welchem die Strasse verlaufen würde, muss aus wasserdichtem Beton hergestellt werden. Um zu verhindern, dass der Trog durch den Druck des Grundwassers nach oben gedrückt wird, muss dieser mit Pfählen im Untergrund verankert werden.

Diese zusätzlichen Schutzmassnahmen erhöhen die Baukosten der geplanten Trasse erheblich.

 

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UVS Karte 1 Bestand
Diese Karte weist den Bestand von Siedlungen und Biotopen aus

Weitere Informationen

19.12.2012
31:13 für die Alttrasse

Die Mehrheit für die Alttrasse als Vorzugsvariante der Südumgehung ist überaus deutlich. Eine Große Koalition aus CDU und SPD hat geschlossen für sie gestimmt. Die CDU-Fraktionm die lange auf die Umfahrung von Blumenrod gesetzt hatte, machte deutlich, dass sie "auch zu unpopulären Entscheidungen" bereit sei, "wenn sie die Bürger entlasten". Die Umgehung auf der Alttrasse führe zu einer deutlichen Entlastung und sei zudem die einzige Möglichkeit für die Stadt, um überhaupt noch weiter mit einer Umgehung rechnen zu können.

19.12.2012
Große Zweifel

Der Verein "Bürger gegen die Südtangente/Alttrasse" kündigte nach der Entscheidung an, den Beschluss rechtlich und die ihm zugrundeliegenden Gutachten fachlich prüfen zu lassen. Es gebe ganz erhebliche Schwächen in den fachlichen Aussagen zur Grundwasserproblematik sowie auch zum Lärmschutz, die zu einer ganz erheblichen Kostensteigerung führen wird – analog zur Variante 1, der Umfahrung von Blumenrod, deren Kosten explodiert sind, nachdem nähere Untersuchungen ergeben haben, dass es erhebliche Probleme mit dem hoch anstehenden Grundwasser gibt.
"Ich glaube nicht, dass die Entscheidung ohne Berücksichtung der Zusammenhänge eine Zukunft haben wird", sagt Ralf Jung-König als Vorsitzender des Vereins "Keine Südumgehung Limburg". Vorrangiges Ziel war es, die Umfahrung von Blumenrod zu verhindern, doch die Alttrasse wird genauso abgelehnt.

18.12.2012
Die Jahrhundertentscheidung

Die Entscheidung ist gefallen, mit deutlicher Mehrheit. Es ist das erste Mal eine klare Entscheidung für die sogenannte Alttrasse, die durch Blumenrod führt. Die NNP fasst die Entwicklung, die bereits in den 1930er Jahren begann, noch einmal zusammen.

17.12.2012
Was geplant wird, bestimmen wir

Seit Jahrzehnten wird über die Trasse der Südumgehung diskutiert, heute Abend wird es zum ersten Mal eine deutliche Mehrheit geben, die sich für einen Verlauf der Straße auf der so genannten Alttrasse ausspricht. CDU und SPD haben sich im Vorfeld der Stadtverordnetenversammlung, klar für diese Variante ausgesprochen und unterstreichen ihren politischen Willen auch mit einem gemeinsamen Antrag. Vertreter der bestehenden Vereine gegen die Alttrasse und die Südumgehung um Blumenrod haben angekündigt, gegen "eine Umgehung auf der Alttrasse zu kämpfen".

13.12.2012
Schaden für die Natur

Am kommenden Montag entscheiden die Limburger Stadtverordneten über die von ihnen gewünschte Trasse für eine Südumgehung. Es steht eine breite Mehrheit für die Alttrasse mitten durch Blumenrod. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand. Der BUND lehnt diese Variante ebenso entschieden ab wie die Südtangente oder noch weiter vom Stadtgebiet entfernt liegende Umgehungsvarianten.

03.12.2012
Trassenentscheidung des Verkehrsausschusses

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr der Stadt Limburg hat am 26. November in einer lebhaften und vielbeachteten Sondersitzung über die Trasse der Südumgehung entschieden.
Mit den Stimmen von CDU und SPD hat sich der Ausschuss entschieden, die Alttrasse (Variante 2.1) zu empfehlen. Die finale Entscheidung liegt nun bei der Stadtverordnetenversammlung, die in ihrer Sitzung am 17. Dezember darüber abstimmen wird. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung die Trasse final bestätigt hat, wird diese an das Bundesverkehrsministerium zur Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan gemeldet.

Die Entscheidung hat auch ein großes Echo in der Presse gefunden.

27.11.2012
Für die Alttrasse

CDU und SPD haben mit ihrer Mehrheit die Linie für die
Entscheidung der Stadtverordneten am 17. Dezember vorgegeben: Die
Planungen für die Südumgehung sollen auf der Alttrasse fortgesetzt
werden. Mit der Entscheidung von CDU und SPD wird der Magistrat aufgefordert, alle Schritte in die Wege zu leiten, damit die Vorzugsvariante 2.1 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden kann. Allerdings halten sich die beiden Fraktionen die Möglichkeit offen, die Südumgehung zu einem späteren Zeitpunkt infrage zu stellen. Das hänge von den weiteren Planungsergebnissen ab.
Zu diesem Artikel gibt es auf der Seite der NNP eine Reihe von Kommentaren und Lesermeinungen.

26.11.2012
FDP lehnt Alttrasse ab

Die FDP-Fraktion wird die Alttrasse als Variante für die Südumgehung in den anstehenden Sitzungen ablehnen. Das hohe Verkehrsaufkommen in der Innenstadt mache eine weiträumige Umgehung Limburgs nötig. Die Alttrasse hefe den Bewohnern der Diezer Straße nicht nennenswert, die einzigen, die wirklich von dieser Alttrasse profitieren seien die Diezer Bürger, die Bewohner der Aargemeinden und die Gewerbebetriebe in Diez.